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FWBO - Kopf aus Stein vom Buddha
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Was ist Buddhismus?

D er Buddhismus ist kein Glaubenssystem, sondern ein praktischer Pfad. Er ist ein Pfad der Übung und der spirituellen Entwicklung, der darauf abzielt Einsicht in die Wirklichkeit zu erlangen - d.h. ein tiefes inneres Verstehen der Natur des Lebens und die Fähigkeit, mit dieser in Harmonie zu leben.

Seit Jahrtausenden entwickelt die buddhistische Tradition Methoden, die Menschen helfen bewusster, liebevoller und weiser zu werden. Das buddhistische Übungssystem führt zunächst zu besserer Selbstkenntnis und gibt dem Übenden dann Werkzeuge in die Hand, um notwendige Veränderungen umzusetzen und das eigene Potenzial besser auszuschöpfen. Letztendlich zielt es aber auf jene Erfahrung hin, die Buddhisten "Erleuchtung" nennen: eine tiefe Einsicht in die Verbundenheit allen Seins, die vollkommene Synthese von Weisheit und Mitgefühl.

Da im Buddhismus kein Schöpfergott verehrt wird, betrachten manche Menschen ihn nicht als eine Religion im gewöhnlichen, westlichen Sinne. Die Grundaussagen des Buddhismus sind klar und praktisch: Nichts ist fest und dauerhaft; Handlungen haben immer eine Rückwirkung auf uns selbst; Veränderung ist möglich. Darum richtet sich der Buddhismus an alle Menschen, unabhängig von Nationalität, Rasse oder Geschlecht. Er bietet praktische Methoden an (wie z.B. Meditation, ethische Grundsätze, Reflexionen), die Menschen ermöglichen, sich zu verändern, volle Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen und in wachsender Harmonie mit sich selbst und anderen zu leben.

Es gibt weltweit etwa 350 Millionen Buddhisten, und ein wachsender Anteil davon sind Westler. Sie folgen vielen unterschiedlichen Formen und Schulen des Buddhismus, doch die Kennzeichen aller buddhistischen Traditionen sind Gewaltlosigkeit, Freiheit von Dogma, Toleranz gegenüber Andersdenkenden und ein unverbrüchlicher Glaube an das unermessliche Potenzial jedes Menschen.

Wer war der Buddha?

D er Buddhismus hat seinen Ursprung beim Buddha.


Das Wort "Buddha" ist ein Titel und kein Eigenname. Es bedeutet "jemand, der erwacht ist" im Sinne von "wach geworden für die Wahrnehmung der Wirklichkeit". Erstmals wurde dieser Titel einem Mann gegeben, der vor 2500 Jahren als Siddharta Gautama in Nepal geboren wurde. Die Forschung datiert sein Geburtsjahr heute etwa auf das Jahr 480 v.u.Z. Er behauptete nicht, ein Gott zu sein, und wurde von Buddhisten auch niemals als solcher betrachtet. Er war ein Mensch, der Erleuchtung erlangte und das Leben im tiefsten Sinne verstand.

Siddharta wurde in die Fürstenfamilie eines kleinen Königreichs an der Grenze zwischen Indien und Nepal geboren. Der Überlieferung zufolge verbrachte er eine abgeschirmte und beschützte Jugend, die jedoch ein jähes Ende nahm, als er erkannte, dass das Leben auch Alter, Krankheit und Tod mit sich bringt.

Die Erleuchtung

Er verließ seine Heimat, um dem traditionellen indischen Pfad des Wanderasketen auf der Suche nach Wahrheit zu folgen. Unter verschiedenen Lehrern übte er Meditation und wandte sich dann der Askese zu. Schließlich brachte ihn seine strenge Selbstkasteiung an den Rand des Todes - doch der Wahrheit schien er noch ebenso fern wie zuvor. Darum beschloss er, diesen Übungsweg zu verlassen und stattdessen sein eigenes Herz, seinen eigenen Geist zu erforschen. Er ließ sich unter einem Feigenbaum nieder und gelobte "diesen Ort nicht zu verlassen, bis Erleuchtung errungen ist - und wenn das Fleisch dabei verdorrt, das Blut vertrocknet." Nach vierzig Tagen gelang Siddharta der entscheidende Durchbruch und er wurde zum Buddha - einem Erleuchteten oder Erwachten.

Buddhisten betrachten den Zustand der Erleuchtung als eine Seinsweise, die alles in der Welt übersteigt - als eine transzendente Erfahrung. Mit ihr erwarb der Buddha ein tiefes Verständnis für das Gewebe des Lebens und damit auch für die Ursache menschlichen Leids, jenem Problem, weswegen er sich ursprünglich auf die spirituelle Suche begeben hatte.

Im Laufe der weiteren 45 Jahre seines Lebens wanderte er durch weite Teile Nordindiens und lehrte andere Menschen seinen Weg zur Erleuchtung. Diese Lehre wird im Osten als Buddha-Dharma bezeichnet - als "die Lehre des Erwachten". Während er von Ort zu Ort zog, unterwies der Buddha zahlreiche Schülerinnen und Schüler, von denen viele selbst Erleuchtung erlangten. Diese wiederum lehrten andere und so wurde die Lehre in einer ununterbrochenen Kette bis zum heutigen Tag weitergegeben.

Der Buddha war kein Gott und hat nie Anspruch auf Göttlichkeit erhoben. Er war ein Mensch, der sich durch ungeheure Anstrengung selbst veränderte. Buddhisten betrachten ihn als ihr Ideal und als einen Führer, der ihnen selbst den Weg zur Erleuchtung weisen kann.

Was geschah nach dem Tod des Buddha?

In Indien starb der Buddhismus schon vor etwa tausend Jahren aus (erfuhr aber im vergangenen Jahrhundert eine Wiederauflebung). Zuvor jedoch hatte er sich bereits weit über die Landesgrenzen hinaus verbreitet. Im Süden fasste er in Sri Lanka und Südostasien Fuß, wo auch heute noch die Theravada-Form des Buddhismus vorherrscht. Im Norden breitete er sich nach Tibet, China, der Mongolei und Japan aus. In diesen Ländern werden heute noch die Mahayana-Formen des Buddhismus praktiziert, obgleich sie im vergangenen Jahrhundert erheblich unter der Wirkung von Kommunismus und Konsumismus zu leiden hatten. Im vergangenen Jahrhundert ist der Buddhismus entschieden im Westen angekommen, wo Hunderttausende Buddhisten geworden sind.

Was lehrt der Buddhismus?

K urz nach seiner Erleuchtung hatte der Buddha eine Vision, in der er die Menschheit als einen großen See voller Lotusse sah. Manche Lotuspflanzen steckten noch im Schlamm, andere strebten schon im Wasser dem Licht zu, und wieder andere hatten die Wasseroberfläche erreicht und standen kurz vor der Blüte. Was er in diesem Bild sah, war, dass alle Menschen die Fähigkeit hatten, ihr Potenzial zu entfalten und dass manche nur ein wenig Hilfe dafür brauchten. Darum entschloss sich der Buddha zu lehren, und alle Lehren des Buddhismus können einfach als Versuche betrachtet werden, diese Vision zu erfüllen: Menschen zu helfen, in Richtung Erleuchtung zu wachsen.

Der Buddhismus sieht das Leben als einen kontinuierlichen Fluss des Wandels. Nicht nur die Dinge um uns herum verändern sich fortwährend, sondern auch wir selbst. Der Buddhismus lehrt, dass wir diesem Wandel nicht passiv ausgeliefert sind, sondern ihn aktiv beeinflussen können. Dabei ist der Schlüsselfaktor der Geist, das eigene Bewusstsein, und der Buddhismus hat eine Fülle von Methoden entwickelt, am eigenen Geist zu arbeiten. Besonders wichtig ist hierbei die Übung von Meditation, bei der man positivere Geistesverfassungen entwickelt, die durch Ruhe, Konzentration, Bewusstheit und Freundlichkeit gekennzeichnet sind. Dieses durch Meditation verstärkte Gewahrsein kann helfen, sich selbst, andere Menschen und das Leben selbst besser zu verstehen.

Buddhisten versuchen nicht, andere Menschen zu bekehren oder gar anderen ihre Religion aufzudrängen. Doch sie bemühen sich, die buddhistischen Lehren allen zur Verfügung zu stellen, die Interesse haben, und jeder kann sich davon so viel oder so wenig nehmen, wie er möchte.