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FWBO: FAQ
 
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FAQ - Häufig gestellte Fragen...



Unsere Antworten...

Muss ich bei Ihnen Mitglied werden, wenn ich Meditation erlernen möchte?

Nein. Obwohl die meisten buddhistischen Zentren in Deutschland ihrer juristischen Form nach gemeinnützige Vereine sind, ist Mitgliedschaft nicht vorgesehen. Der Grund dafür ist, dass unsere buddhistischen Zentren keine "formelle Institutionen" sein möchten, denen man per Formular und Mitgliedsbeitrag beitritt. Statt dessen möchten wir lebendige spirituelle Gemeinschaften sein. Jeder hat so die Möglichkeit, selbst zu bestimmen, wie lose oder eng er sich mit seiner örtlichen FWBO-Gemeinschaft in Verbindung fühlt.

Wie fange ich an?

Falls Sie in der Nähe eines unserer FWBO-Zentren leben, schauen Sie doch einfach mal auf die jeweilige Webseite. Alle Zentren bieten einführende Abende, Tage oder Kurse an, die Ihnen die Möglichkeit geben, einmal "reinzuschnuppern" und z.B. unsere Meditationsformen kennen zu lernen. Keine Angst, "einführende" Veranstaltungen sind wirklich genau das: Es wird von Ihnen keinerlei Vorerfahrung erwartet und Sie müssen auch keineswegs im Schneidersitz sitzen können! Jeder ist willkommen!

Falls kein FWBO-Zentrum in Ihrer Nähe ist, könnte eine Meditationszeit (Retreat) für Sie in Frage kommen. Da Meditationszeiten immer mehrtägig sind, z.B. an einem langen Wochenende oder für eine Woche, lohnt sich auch eine längere Anreise. Alle Zentren bieten einführende Meditationszeiten an, deren Programm auf Anfänger zugeschnitten ist.

Und falls auch das für Sie nicht in Frage kommt: Fragen Sie bei der Deutschen Buddhistischen Union (dem Dachverband deutscher Buddhisten) nach, wo es in ihrer Nähe buddhistische Angebote anderer Gemeinschaften gibt ( www.dharma.de ).

Kann ich bei Ihnen auch Meditation lernen, wenn ich kein Buddhist bin und auch keiner werden möchte?

Selbstverständlich. Viele Menschen kommen in unsere Zentren, um Meditation zu lernen, ohne irgendein Interesse am Buddhismus. Die beiden Meditationstechniken, die wir lehren, sind sehr grundlegend und werden auch oft von Menschen angewendet und geschätzt, die anderen religiösen Traditionen angehören oder die überhaupt kein Interesse an Spiritualität haben.

Kann man als Europäer überhaupt jemals wirklich Buddhist werden?
Ist das nicht etwas an sich Asiatisches?

Der Buddhismus ist nicht "an sich" asiatisch. Er ist eine Lehre über die Möglichkeiten menschlichen Bewusstseins, über die Fähigkeit aller Menschen, sich zu verändern und weiser, friedvoller und glücklicher zu werden. Auch wenn es zwischen Ost und West große kulturelle Unterschiede gibt: In seinen Grundzügen ist der menschliche Geist überall so ziemlich gleich. Und was heißt schon "asiatisch"? In seiner Verbreitung hat der Buddhismus Eingang in äußerst unterschiedliche Kulturen gefunden: Japan und Tibet unterscheiden sich kulturell mindestens ebenso stark wie Indien und Deutschland!

Allerdings ist es hierbei wichtig, zwischen den Inhalten des Buddhismus und seinen Erscheinungsformen zu unterscheiden: In ihren Inhalten ist die buddhistische Lehre völlig unabhängig von bestimmten Kulturen oder Zeiten und wendet sich an alle Menschen, egal ob Inder, Deutsche oder Chinesin. Ihre Ausdrucksformen hingegen sind oft sehr in die jeweilige Kultur des Landes eingebettet und lassen sich nicht immer ohne weiteres auf den Westen übertragen. Es ist daher wichtig einen Lehrer zu finden, der zwischen Essenz und kultureller Ausformung unterscheiden kann.

Unterrichten bei Ihnen Mönche und Nonnen?

Nein. In der Regel sind die Unterrichtenden in unseren buddhistischen Zentren Angehörige des Westlichen Buddhistischen Orden (WBO). Der WBO ist eine Ordensgemeinschaft, in der Menschen unterschiedlicher Lebensstile zusammen kommen. Was uns vereint, ist dass jede/r von uns die Übung der buddhistischen Lehre als das Wichtigste in ihrem/seinem Leben betrachtet. Manche Ordensangehörige leben zwar zölibatär, doch bezeichnen sie sich in der Regel nicht als Nonnen oder Mönche. Viele leben mit Partner oder Familie und gehen gewöhnlichen Berufen nach. Im Menü "FWBO" finden Sie im Untermenü "Der Orden" mehr über uns heraus…

Kann ich Buddhist und Christ zugleich sein?

Es gibt immer wieder Menschen, die sich zu diesen beiden Religionen gleichzeitig hingezogen fühlen und die Aspekte beider in ihrem Leben integrieren und schätzen. In vielen Bereichen, wie z.B. in der Ethik, gibt es ja auch Überschneidungen. "Liebe deinen Nächsten" etwa ist eine Maxime, der Christen und Buddhisten gleichermaßen zustimmen können. Letzten Endes aber gibt es im Buddhismus und im Christentum gewisse Grundüberzeugungen, die sich nicht miteinander vereinbaren lassen – wie etwa die Vorstellung eines erlösenden, allmächtigen Schöpfergottes.

Die meisten Menschen, die sich zwischen Buddhismus und Christentum hin- und hergerissen fühlen, entscheiden sich daher früher oder später doch für eine der beiden Traditionen. Vielleicht ist das Wichtigste hierbei, einen offenen Geist zu behalten und Geduld mit sich selbst mitzubringen. In spirituellen Fragen sind wir alle Suchende und nicht Wissende und manchmal muss man seinem Herzen viel Zeit geben, um herauszufinden, wo es sich niederlassen möchte…

Ist der Buddhismus eine Religion oder eher eine Philosophie?

Das kommt ganz drauf an, wie man diese Begriffe definiert! Wenn man das Wort "Religion" sofort mit der Vorstellung einer zentralen Gottheit in Verbindung bringt, dann trifft dieser Begriff auf den Buddhismus nicht zu. Denn dem Buddhismus ist die Vorstellung eines Schöpfergottes fremd. Aber es gibt auch andere "atheistische" Religionen, der Begriff kann also wesentlich offener verwendet werden. Meint man mit "Philosophie" etwas rein Intellektuelles, eine Art abstraktes Gedankensystem, dann trifft dies das Wesen des Buddhismus überhaupt nicht. Versteht man aber unter "Philosophie" eine ganzheitliche Denk- und Lebensweise, dann kommt dies dem Buddhismus schon wesentlich näher.

Vielleicht könnte man den Buddhismus als eine Art Lehre vom Wesen des Menschen beschreiben und – vor allem – als ein praktisches Übungssystem, mit dem der Übende sein Leben und seinen Geist aktiv in die Hand nimmt.

Wie finanzieren Sie sich?

Jedes FWBO-Zentrum ist finanziell und juristisch völlig unabhängig. Finanzielle Unterstützung vom Staat gibt es nicht. In der Regel bestreiten FWBO-Zentren ihre Ausgaben durch eine Mischung aus Kursbeiträgen und Spenden der Menschen in ihrer Gemeinschaft vor Ort.

Im derzeit größten deutschen FWBO-Zentrum – in Essen – gilt das Prinzip der "Dana-Gesellschaft" (dana heißt auf Pali "Großzügigkeit" oder "freiwillige Gabe"): Abgesehen von einführenden Kursen, Yoga und Retreats bieten wir alle Veranstaltungen kostenlos an und vertrauen darauf, dass genügend Menschen unsere Bemühungen und unser Angebot schätzen und freiwillig Geld spenden. Das ist aber nur möglich, weil eine ausreichend große Gemeinschaft entstanden ist, in der ein Geist von echter gegenseitiger Großzügigkeit weht.

Da wir die buddhistische Lehre nicht "verkaufen", sondern am liebsten frei zur Verfügung stellen möchten, streben die meisten FWBO-Zentren oder -Gruppen an, für Veranstaltungen überhaupt keine Gebühren zu verlangen. Da aber Kosten (z.B. Miete) anfallen, ist das meist erst möglich, wenn die betreffende Gemeinschaft vor Ort eine gewisse Größe und Stabilität erreicht hat.

Was ist der Status der Frauen im Buddhismus?

Keine ganz einfach zu beantwortende Frage! Zuallererst kann man feststellen, dass der Buddha unzweideutig gelehrt hat, dass Frauen und Männer genau das gleiche Potenzial für Erleuchtung haben. Hierüber gibt es in keiner buddhistischen Tradition irgendwelche Zweifel.

Dennoch lassen sich in der Geschichte des Buddhismus in dieser Frage gewisse Diskrepanzen zwischen Theorie und Praxis beobachten: Obwohl den Frauen immer dieselbe Fähigkeit zu spiritueller Entwicklung zugesprochen wurde, war ihr Status in der Praxis oft niedriger als der von Männern. Man kann darüber streiten, ob dies seine Ursache in buddhistischen Lehren selbst hatte oder eher dem gewaltigen Einfluss jahrtausenderalter Gewohnheiten zuzuschreiben war – wahrscheinlich würden die meisten Buddhisten im Westen heute eher zu letzterer Überzeugung neigen.

Zur Zeit des Buddha war die soziale Stellung von Frauen in Indien derart niedrig, dass schon die Bereitschaft des Buddha, Frauen in seinen Orden aufzunehmen, als außerordentlich "fortschrittlich" gelten konnte und den Frauen ein ungewöhnlich hohes Maß an Selbstbestimmung gewährte. Dennoch blieben sie den Männern formell untergeordnet. Das ist leider in manchen Traditionslinien bis heute noch so. Im Theravada-Orden etwa steht eine Nonne in der Hierarchie unter einem Mönch, auch wenn sie länger ordiniert ist. Andere Schulen stellen Frauen und Männer gleich. Der tibetische Buddhismus z.B. hat schon früh einige herausragende weibliche Tantra-Meisterinnen hervorgebracht.

Im FWBO und im WBO praktizieren Frauen und Männer völlig gleichwertig – und das dürfte auch in den meisten anderen buddhistischen Gemeinschaften des Westens heute die Regel sein. Im FWBO legen wir auch großen Wert darauf, dass es Lehrende beiden Geschlechts gibt. Für viele Frauen ist es wichtig, weibliche Lehrende und Vorbilder zu haben und, unabhängig von Männern, eigene Zugänge zur Praxis finden zu können.

Zölibat ist doch heute völlig überholt, oder?

Na ja, es ist heute im Westen nicht sonderlich populär und auch keinesfalls eine Voraussetzung dafür, ernsthaft den Buddhismus zu praktizieren – aber völlig überholt ist es dennoch nicht! Zölibatär zu leben kann ein wertvoller Aspekt der persönlichen Übung sein. Dabei geht es keineswegs darum, "sündigen Sex" zu unterlassen (diese Vorstellung ist dem Buddhismus fremd), sondern eher darum, zu einer höheren Ebene von innerer Zufriedenheit und "Ganzheit" zu gelangen, die von Begehren und Abhängigkeiten freier ist. Ein fortgeschrittener Meditierender wird natürlicherweise weniger Interesse an der relativ groben Form von Befriedigung haben, die Sex darstellt, weil er subtilere Freuden kennt und mehr in sich ruht.

Für die meisten Menschen, die anfangen den Buddhismus zu üben, ist diese Frage aber erst einmal irrelevant. Hier ist es wichtig, Sex als gesunden Teil unseres Lebens anzuerkennen und einen möglichst unneurotischen, entspannten und ethischen Umgang damit zu finden.

Gibt es im Buddhismus Kindstaufen?

Buddhist zu sein heißt, sich vollbewusst auf einen spirituellen Übungsweg zu begeben. Solch eine Entscheidung kann nur ein mündiger Mensch treffen. Darum können Kinder nicht "per Taufe" zu Buddhisten gemacht werden. Die verschiedenen buddhistischen Traditionen kennen aber trotzdem Zeremonien, mit denen die Geburt eines Kindes gefeiert wird.

Im FWBO feiern wir "Namensgebungszeremonien", in denen ein Neugeborenes feierlich im Kreis seiner Familie und weiteren Gemeinschaft willkommen geheißen wird. Eine solche Willkommens- oder Segensfeier kann eine Gelegenheit sein, bei der die buddhistischen Eltern sich verpflichten, das Kind in Einklang mit buddhistischen Werten zu erziehen – insofern wird das Kind "unter den Schutz" des Buddhismus gestellt. Ob es sich dann irgendwann entscheidet, selbst BuddhistIn zu werden, ist aber seine eigene Sache.