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Eine alternative Arbeitsform: buddhistische Betriebe "rechten Lebenserwerbs"

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Wir können in jeder Situation üben

Foto ©Buddhistisches Zentrum Essen

Es gibt viele Berufe, die insofern "rechten Lebenserwerb" darstellen, als sie ihrer Natur nach ethisch sind. Eine ganz besondere Form rechten Lebenserwerbs enstand im FWBO jedoch in den 70-er Jahren, als Menschen sich in Teams zusammentaten, um Geld für buddhistische Projekte zu verdienen. Sie bemerkten schnell, dass gemeinsames Arbeiten in sich selbst eine spirituelle Übung sein konnte, eine Art Arbeitsfeld für Gewahrsein, Kooperation und Eigeninitiative.

Heute gibt es im FWBO zahlreiche buddhistische Betriebe rechten Lebenserwerbs, darunter Bioläden, vegetarische Restaurants und Gesundheitszentren. Das größte dieser Unternehmen, Windhorse Trading, ist ein Großhandel für Geschenkartikel mit einer angeschlossenen Ladenkette. Es beschäftigt etwa 200 Menschen in Großbritannien, Irland, Spanien und Deutschland.

Solche buddhistischen Betriebe Rechten Lebenserwerbs unterscheiden sich in verschiedener Hinsicht von gewöhnlichen Unternehmen:

  1. Obwohl sie ihren MitarbeiterInnen ausreichend finanzielle Unterstützung bieten, zahlen sie keine Gehälter im gewöhnlichen Sinne. Die Höhe der Unterstützung bemisst sich nicht nach der Art der Beschäftigung (ein Manager erhält also nicht mehr als ein Lagerarbeiter), sondern nach den individuellen Bedürfnissen der Menschen (wer Kinder hat, benötigt mehr als ein Single). Die finanzielle Unterstützung soll den MitarbeiterInnen eine einfache Lebensweise ermöglichen, die alle Grundbedürfnisse befriedigt, ohne aber einen Anreiz zu unnötigem Konsum oder dem Anhäufen persönlichen Besitzes darzustellen.
  2. Sie bemühen sich um hohe ethische Maßstäbe. Betriebe Rechten Lebenserwerbs vermeiden Produkte und Aktivitäten, die Menschen oder der Umwelt schaden, und bemühen sich einen positiven Beitrag in der Welt zu leisten. So bemüht sich z.B. Windhorse Trading um faire Handelsbeziehungen mit seinen Lieferanten in der Dritten Welt. Im Umgang mit Kunden, Lieferanten oder Partnern herrscht absolute Ehrlichkeit und ein freundlicher Umgangston. Auch innerhalb der Betriebe wird ein aufrichtiges und respektvolles Miteinander gefördert, das frei von Manipulation und Ausbeutung ist.
  3. Sie bieten einen Kontext für das Entstehen von spiritueller Freundschaft oder Kalyana Mitrata. Zusammen zu arbeiten ist die vielleicht effizienteste Weise, andere gut kennen zu lernen. Im Arbeitsalltag treten Gewohnheiten deutlich zu Tage, und er bietet ein reiches Übungsfeld für die Entwicklung von Geduld, Achtsamkeit, Freundlichkeit und Kooperationsfähigkeit. Buddhistische Betriebe schaffen in der Regel Gelegenheiten (wie etwa wöchentliche Zusammenkünfte der MitarbeiterInnen), in denen solche Themen besprochen werden. Hier können die MitarbeiterInnen sich über ihre eigene spirituelle Übung im Arbeitsalltag austauschen und gegenseitig darin unterstützen.
  4. Der erwirtschaftete Gewinn wird nicht behalten, sondern für hilfreiche Zwecke gespendet. Im Laufe der Jahre haben FWBO-Betriebe große Summen Geld gespendet: zur Unterstützung indischer Slum-Bewohner oder tibetischer Flüchtlingskinder ebenso wie für spezifisch buddhistische Aktivitäten. So unterstützen manche Betriebe ihr örtliches buddhistisches Zentrum oder stellen Gelder für neue buddhistische Projekte zur Verfügung.

Die Entwicklung rechten Lebenserwerbs war kein Kinderspiel. Viele FWBO-Unternehmen wurden mit mehr Idealismus als Geld und mit mehr gutem Willen als Know-How gegründet und viele haben nicht überlebt. Doch es gab auch große Fortschritte und heute existieren eine ganze Reihe buddhistischer Betriebe, die sowohl ihren MitarbeiterInnen eine spirituell fruchtbare Arbeitssituation bieten, als auch wirtschaftlich erfolgreich sind.

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